Bürgerschützenverein St. Georg Ottenstein e.V.

Unsere Geschichte

Ottensteiner Schützen im Mittelalter 

Ursprung des Schützenwesens 

Heute sind Schützenvereine, so auch unser Schützenverein, der „Bürgerschützenverein St. Georg Ottenstein e. V.”, vorrangig Vereine zur Brauchtumspflege. Der Ursprung des Schützenwesens liegt im Mittelalter und geht beim BSV Ottenstein schon auf das Jahr 1485 zurück. Zu vermuten ist, dass er sogar noch älter ist. Jedoch ist durch eine Eintragung des damaligen Ahauser Amtsrentmeisters der Nachweis von Schützen in Ottenstein für das Jahr 1485 gelungen. Das historische Schriftstück liegt heute im Anholter Archiv des Fürsten zu Salm-Salm. Dort finden sich folgende handschriftliche Zeilen: „Noch uitgyfft und(e) bewys dess(en) vors(creven) geldes It(em) by tyden desser myn(er) Reckenschop va(n) schrifftl(icken) [Befehl] myns gnedige(n) leve(n)he(re)n den schutten ton ottensteyne, als se oe(re) papegoyen wolden scheten, geg(even) ii kopmans guld(en), facit.“ Diese Zeilen übersetzte freundlicherweise der Vredener Historiker Dr. Volker Tschuschke folgendermaßen: „Weitere Ausgaben und Nachweis des vorerwähnten Geldes. Ferner bei Zeiten dieser meiner Rechenschaft auf schriftlichen Befehl meines gnädigen lieben Herrn den Schützen zu Ottenstein, als sie ihren Papagei schießen wollten, gegeben 2 Kaufmannsgulden, macht 2 Mark 6 Schilling.“ Daraus resultiert, dass die Ottensteiner Schützen 1485 bereits auf einen bunten Vogel („Papagei“) schossen. Als älteste deutsche Schützengesellschaft gilt die Aachener Karlsschützengilde, die sich traditionell auf das Jahr 799 zurückführtund 1198 erstmals schriftlich nachweisbar ist. 320 Vereine des Deutschen Schützenbundes sind vor dem Jahr 1500 gegründet, etwa 1000 vor dem Jahr 1700 (Quelle: dsb.de). Damit gehört der BSV Ottenstein zu den ältesten Deutschen Schützenvereinen. Allgemein hatten die Menschen im Mittelalter im Wesentlichen für ihre eigene Sicherheit zu sorgen. So übernahmen oft die Kaufmannsgilden und Handwerkerzünfte einzelne Verteidigungs-abschnitte der Mauer. Die Wehr der Stadt wurde eine Bürgerpflicht. Die Waffen lagerten meist im städtischen Zeughaus, sie unterlagen also der Kontrolle durch den Stadtrat. Um nun den Umgang mit den Waffen, meist mit dem Bogen oder später mit der Armbrust, zu üben, traf man sich regelmäßig. So entstanden die Schützengilden. Heimatlose Landknechtsgruppen durchzogen oft raubend und plündernd das Land, brandschatzten und quälten die Bauern bis zum Tode. Die vormals ehrenhaften Ritter waren vielfach zu plündernden Raubrittern geworden. Und wieder waren es die Zünfte und Schützengilden, die sich in diesen Zeiten der Not noch enger zusammenschlossen, um wenigstens eine gewisse Ordnung aufrecht zu erhalten. Sie kümmerten sich nicht nur um den Schutz der Heimat und Beseitigung der Pestleichen, sondern schufen auch Statuten um ein soziales Miteinander und gemeinsames Überleben zu ermöglichen.